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2024

Fußbodenheizung nachrüsten: diese Optionen gibt es

André Grimberg Portrait

verfasst von André Grimberg

DEKRA zertifizierter Sachverständiger für Bauschadenbewertung

Frau läuft Barfuß auf einem hellen Parkettboden.

Gleichmäßige, angenehme Wärme im Haus ohne Heizkörper und gleichzeitig Heizkosten sparen: Das verspricht eine Fußbodenheizung. Viele Eigentümer denken deshalb darüber nach, in ihrer Bestandsimmobilie eine Fußbodenheizung nachzurüsten. Dabei kommen aber schnell einige Fragen auf: Lohnt sich eine Fußbodenheizung finanziell überhaupt? Wie hoch sind die Kosten? Ist Nachrüsten im Haus überhaupt möglich und welche Möglichkeiten gibt es dafür? Dieser Artikel gibt Antworten auf die zentralen Fragen und erklärt die Optionen zum Nachrüsten von Fußbodenheizungen sowie zur Förderung der Investitionskosten.

Wann lohnt es sich überhaupt, eine Fußbodenheizung nachzurüsten?

Fußbodenheizungen werden inzwischen in den meisten Neubauten als Standard installiert. Denn eine solche Heizung bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Sie liefert gleichmäßige Wärme, die als besonders angenehm empfunden wird, ohne dass die typische Heizungsluft entsteht.

  • Eine Fußbodenheizung benötigt eine geringere Vorlauftemperatur als Heizkörper, sodass sie besonders energieeffizient ist.

  • Sie spart Heizkosten.

  • Sie schafft mehr Möglichkeiten zur Raumgestaltung, da keine Heizkörper mehr nötig sind.

Trotzdem stellen Eigentümer sich vor dem Umbau die Frage, ob sich das Nachrüsten einer Fußbodenheizung lohnt. Schließlich müssen dafür alle Böden aufgerissen und erneuert werden und es entstehen entsprechende Kosten. Hier gilt: Ist die Wohnung oder das Haus entsprechend gedämmt, ist das Aufrüsten einer Fußbodenheizung grundsätzlich möglich. Die Dämmung sollte dabei mindestens dem Standard der Energieeinsparverordnung von 2009 entsprechen.

Besonders rentabel ist der Umstieg auf eine Fußbodenheizung allerdings in Kombination mit einer Wärmepumpe. Denn eine Wärmepumpe arbeitet am effizientesten, wenn die Temperaturdifferenz zwischen zu beheizendem System und Wärmequelle möglichst gering ist. Da eine Fußbodenheizung eine deutlich geringere Vorlauftemperatur benötigt als herkömmliche Heizkörper, arbeitet die Wärmepumpe im optimalen Temperaturbereich und hat damit einen geringen Stromverbrauch.

Letztendlich zeigt sich: Soll eine Immobilie ohnehin großflächig energetisch saniert oder modernisiert werden, ist das der beste Zeitpunkt für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung.

Diese Möglichkeiten gibt es, eine Fußbodenheizung nachträglich einzubauen

Wer eine Fußbodenheizung nachrüsten möchte, hat dazu verschiedene Optionen. Voraussetzung ist immer eine entsprechende Dämmung, mindestens nach dem Standard der Energieeinsparverordnung von 2009, da andernfalls zu viel Wärme nach außen entweicht und die Räume nicht ausreichend oder nur mit hohem Energieaufwand aufgeheizt werden können.

Die Fußbodenheizung selbst hat dabei immer das gleiche Prinzip: In gleichmäßigen Abständen wird ein Heizschlauch aus Kunststoff mit Zu- und Ablauf auf einem tragfähigen Boden verlegt, fixiert, abgedeckt und schlussendlich mit dem finalen Bodenbelag bedeckt. Durch die Schläuche läuft warmes Wasser, sofern es sich nicht um eine Elektrofußbodenheizung handelt. Der tragfähige Boden ist bei Neubauten in der Regel Estrich, im Altbau kann es sich auch um einen vorhandenen Boden handeln. Für den Einbau der Fußbodenheizung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

  • Einfräsen: Sofern der bestehende Estrich dafür geeignet ist, können die Rillen für den Heizschlauch dort eingefräst werden. Zunächst muss allerdings geprüft werden, ob der Estrich unbeschädigt ist und bei Wärmeeinfluss unverändert bleibt. Diese Überprüfung sollte immer ein Experte durchführen. Die Kosten für diese Methode sind vergleichsweise gering, außerdem bleibt die vorherige Fußbodenhöhe bestehen.

  • Trockene Verlegung: Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung bei Renovierung oder im Altbau eignet sich besonders die trockene Verlegung. Vor allem für die Verlegung auf Geschossdecken oder Fußböden aus Holz, die kein allzu hohes Gewicht tragen können, ist dieser Weg der passende, da Estrich nicht in Frage kommt. Oft kann die Fußbodenheizung hier auf dem vorhandenen Boden verlegt werden. Statt mit Estrich wie bei der nassen Verlegung werden die Heizschläuche bei der trockenen Verlegung mit festen Matten oder speziellen Platten bedeckt. Die niedrigste mögliche Aufbauhöhe beträgt bei dieser Methode etwa 4cm.

  • Nasse Verlegung: Bei der nassen Verlegung werden die Heizschläuche auf dem tragfähigen Boden verlegt, fixiert und im Anschluss mit Heizestrich übergossen. Dieses Modell eignet sich vor allem bei einer Kernsanierung oder bei Neubauten, da häufig Fußboden entfernt und alter Estrich erneuert werden muss. Außerdem sorgt ein hohes Gewicht pro Quadratmeter vor allem in Altbauten oft für Probleme. Die Aufbauhöhe liegt mindestens bei etwa 5cm. In diesem Bereich eignen sich für die Nachrüstung vor allem Noppenmatten aus Gipsfaser oder Kunststoff, in die die Schläuche festgeklickt und anschließend mit Estrich übergossen werden können. Wer sich mehr Flexibilität in den Abständen der Heizrohre wünscht, kann auch ein Tackersystem verwenden und die Rohre im gewünschten Abstand mit Ankerclips fixieren. Dieses System erhöht allerdings die Aufbauhöhe auf etwa 6,5cm.

Kosten & Förderung für das Nachrüsten der Fußbodenheizung

Ob eine Nachrüstung der Fußbodenheizung für sie wirklich in Frage kommt, hängt für viele Eigentümer auch von den Kosten für den Einbau ab. Mit welchen Kosten ist jetzt also für eine neue Fußbodenheizung zu rechnen und wie können sie finanziert und gefördert werden?

Kosten entstehen zunächst einmal für mehrere verschiedene Posten:

  • Das Heizsystem (Rohre, Regelungstechnik, Wärmeverteilung)
  • Vorbereitung des Bodens (ggf. Entfernung des alten Bodens, Fräsen, Dämmung, neuer Estrich oder Trockenbau)
  • Den neuen Bodenbelag (bspw. Fliesen, Vinyl oder Parkett, unbedingt geeignet für eine Fußbodenheizung)
  • Anschluss an bestehende Heizungsanlage
  • Arbeitsleistung des Fachbetriebs

Wie hoch die Kosten am Ende konkret ausfallen, hängt einerseits von der nötigen Vorbereitung und andererseits von der Fläche ab, auf der die Fußbodenheizung verlegt werden soll. Für das Trockensystem und das Einfräsen werden häufig etwa 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter kalkuliert, für ein Nasssystem etwa 50 bis 70 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich fallen noch Kosten für die Demontage und Entsorgung der alten Heizkörper sowie ggf. für das Entfernen des alten Estrichs an.

Wer seine Heizungsanlage gleichzeitig erneuert, kann das als Einbau von Flächenheizungen im Zuge einer Einzelmaßnahme der Heizungsoptimierung vom BAFA fördern lassen. Die Einzelmaßnahme an sich wird mit 15 Prozent gefördert, weitere 5 Prozent sind in Kombination mit einem individuellen Sanierungsfahrplan möglich. Wer im gleichen Schritt eine Erneuerbare-Energien-Anlage einbaut, etwa eine Wärmepumpe, kann sogar bis zu 40 Prozent bezuschussen lassen. Voraussetzung ist ein hydraulischer Abgleich. Hier gilt jedoch: Die Förderung muss bereits im Vorfeld gemeinsam mit einem Energieberater beantragt werden.

Alternativ können die Kosten für eine Sanierung auch mit einem Steuerbonus bezuschusst werden. Auch hier muss jedoch zusätzlich zum Einbau der Fußbodenheizung eine Heizungsoptimierung sowie ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Über einen Zeitraum von drei Jahren können Eigentümer dann 20 Prozent ihrer Investitionskosten bis 40.000 Euro von der Steuer absetzen. Einen Energieberater benötigt es bei diesem Weg nicht.

Der optimale Zeitpunkt zum Nachrüsten der Fußbodenheizung: Modernisierung nach Hauskauf

Wer eine Fußbodenheizung nachrüsten möchte, hat inzwischen in nahezu allen Bestandsimmobilien und Altbauten die Möglichkeit dazu. Die Verlegearten sind so vielfältig, dass sich für alle Anforderungen ein entsprechender Weg finden lässt. Besonders zu einem Zeitpunkt, an dem ein Haus oder eine Wohnung ohnehin saniert oder modernisiert werden soll, eignet sich der Einbau einer Fußbodenheizung. Bei gleichzeitiger Optimierung der Heizungsanlage kann die Investition zudem gefördert werden. Haben Sie also gerade ein Haus gekauft oder planen einen Hauskauf, ist das der perfekte Zeitpunkt für den Umstieg auf eine Fußbodenheizung. So können im gleichen Zug Maßnahmen zur energetischen Sanierung durchgeführt werden und im Anschluss die Böden eingebaut werden, die zu Ihren Wünschen und Vorstellungen vom Traumhaus passen.

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